Schlammschlacht

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Heute steht uns ein entspannter Aufstieg zur Memminger Hütte bevor.
Da wir gestern bereits ein großes Stück der heutigen Etappe gegangen sind und die nachfolgende Etappe zu lang wäre um sie gleich anzuschließen haben wir nur ca. neun Kilometer vor uns.

Ich setzte mich auf… und zucke gleich wieder zurück.

Ich hatte ganz vergessen, dass wir die Nacht im Zelt verbracht haben. Die Feuchtigkeit unserer nassen Kleidung ist verdunstet, an der Decke des Zeltes kondensiert und regnet nach meiner ungeschickten Bewegung in dicken Tropfen auf mich herab.

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Vorsichtig stehen wir auf und verlassen das Zelt. Dann packe ich Schlafsäcke und Isomatten zusammen, darauf bedacht nicht die tropfnasse Decke zu berühren, denn ein nass eingepackter Schlafsack ist alles andere als einladend.
Es gelingt!

Mit dem Mikrofaserhandtuch trockne ich das Zelt von innen und außen grob ab. Ich lasse es noch aufgebaut, damit es fertig trocknen kann.
In der Zwischenzeit bereite ich einen Salat aus unseren Proviantresten und im Wald Gesammeltem zu.

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Nachdem wir uns daran satt gegessen und fertig gepackt haben, brechen wir auf.
Die Wege sind breit und leicht zu gehen. Sogar Autos fahren hier vereinzelt.

Am Bach machen wir noch einmal halt, um zu spülen.

Ab hier werden die Wege zusehens schmaler und abenteuerlicher.

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Der Weg führt uns an einer Materialseilbahn vorbei. In diese laden wir unsere Rucksäcke, die nun direkt hoch zur Hütte gefahren werden. Etwas mulmig ist mir schon, als ich sehe, wie unsere ganze Ausrüstung, gestapelt oben auf dem Blechkasten, in luftigen Höhen verschwindet. Doch als wir den Weg weitergehen, sind wir froh über unsere Entscheidung.

In Luftlinie trennt uns nicht mehr viel von der heutigen Übernachtungsstation, aber noch 1500 Höhenmeter liegen vor uns. Der steile Waldweg hat sich durch den Regen und die Tritte unzähliger Wanderer in tiefen, braunen Schlamm verwandelt.

Wo man nicht bis zum Knöchel einsinkt, ist die Gefahr auszurutschen sehr hoch, was mir auch prompt passiert. Ohne Rucksack ist es ein Leichtes, sich abzufangen. Mit den 18 Kilo extra auf dem Rücken wäre jeder Schritt eine Tortur geworden.

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Schließlich haben wir es geschafft.

Der Wald lichtet sich, die Wege werden flacher und der Untergrund fester.

Die ersten Schneeflecken tauchen aus den saftig grünen, blühenden Wiesen auf.

Ihr Schmelzwasser speist, gemischt mit dem Regen der letzten Tage, unzählige kleine Bächlein.

Wir hatten die Länge des Aufstieges unterschätzt, als wir unsere Wasserflaschen mit den Rucksäcken hoch zur Hütte fahren ließen. Uns ist schwindelig vor Durst.

 

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Um so willkommener ist uns das klare, kalte Wasser des Baches vor uns.

Wir stillen unseren Durst, ehe wir weitergehen.

Kurz vor der Hütte bietet sich uns ein Anblick, den man kaum in Worte fassen kann. Der Akku meiner Kamera ist leer. Vielleicht besser so, denn ich weiß nicht, wie ein Bild diesem Moment gerecht werden könnte:

Vor uns liegt eine weitläufige Wiesenlandschaft, durchzogen von einem Bach mit klarem, hellblauen Wasser. Dahinter ein Bergkamm, auf dem unzählige Steinböcke klettern. Es müssen über 70 gewesen sein. Einer positioniert sich auf dem höchsten Stein des Bergkammes und reckt seine Hörner in den Himmel.

Rechts von ihnen, weiter hinten auf der Wiese, trottet eine Gruppe majestätischer Pferde gemütlich durch dieses Bergparadies.

Da ganz plötzlich taucht, wie aus dem Nichts, gleich vor uns ein Murmeltier mitten auf dem Weg auf. Verdutzt blickt es uns an, pfeift zweimal und verschwindet wieder.

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Im Matratzenlager der Hütte angekommen, wärmen wir uns noch eine Dose Thunfisch auf. Dann legen wir uns, voll von den Eindrücken des Tages, schlafen.


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