Backpacking mit Hängematte? (mit Video)

Hängematte Sardinien Jannis Riebschläger

Es ist wohl kein Geheimnis: Ich liebe meine Hängematte! Unter Backpackern sind Hängematten jedoch kaum ein Thema.
Warum eine Hängematte trotzdem genau das Richtige für dich ist, erfährst du hier.

Warum sind Hängematten bisher kaum ein Thema?

Um das zu beantworten werde ich erstmal mit drei gängigen Klischees aufräumen.

1. Hängematten sind schwer

Das hatte sicher lange seine Gültigkeit und trifft nach wie vor auf die meisten der klassischen Gartenhängematten zu. Materialforschung und voranschreitende Individualisierung haben den Markt jedoch verändert. Inzwischen gibt es Hängematten aus Nylon mit einem Gewicht von 260 Gramm und einer Tragkraft von 100 Kilogramm zu kaufen. Und das noch dazu für unter 10€!

2. Der Auf- und Abbau ist viel zu umständlich für das Abhängen zwischendurch

Ich habe lange gegrübelt, wie ich die Hängematte aufhängen soll. Zuerst habe ich Rolladengurt verwendet. Ich habe ihn einfach mit der Lochzange gestanzt, wie einen Gürtel und mehrfach um den Stamm gewickelt. Anschließend habe ich das erste mit dem passenden Endloch durch einen Karabiner verbunden. Beim Einhängen der Hängematte in den Karabiner ist jedoch eines der Löcher ausgerissen. Alleine durch die Reibung hielt der Gurt nach wie vor am Stamm und ich konnte den Karabiner einfach in den Gurt einhängen. Eine durchaus solide Befestigung.

Nylon Hängematte ultraleicht Wald

Da man allerdings recht viel von dem schweren Gurtmaterial braucht, musste vor meiner Rucksacktour eine andere Befestigungsmöglichkeit her.

Ich habe eine neue Idee: Seile
Das Polypropylen ist sehr Reißfest bei extrem niedrigen Gewicht.
Ich knote das Seil Einfach zu einer langen Schlaufe, die ich dann um den Baum Lege. Das Ende wird durch die Anfangsschlaufe gezogen. Jetzt kann die Hängematte einfach mit dem Karabiner in die Endschlaufe gehangen werden. Die Karabiner dürfen übrigens ruhig klein und leicht sein. Wichtig ist nur, dass es sich nicht um einen Schlüsselanhänger o.ä. handelt, da bei diesen der Haken am beweglichen Teil fehlt, der diesen im geschlossenen Zustand mit dem festen Teil verbindet. Daher würde er sich verbiegen.


Hier im Video erkläre ich die Aufhängung noch einmal genauer:

Durch die Knoten Am Ende der Schlaufe, kann ich die Matte auch aufhängen, wenn die einzigen Bäume weiter von einander entfernt stehen.
Der Einzige Nachteil bei der Verwendung dieser Art von Seil ist, dass es ganz leicht elastisch ist. Die Nylonhängematte übrigens auch, wie im Video gut zu sehen ist, als ich mich hinein lege. Wenn die Bäume also weiter auseinander stehen, muss das Seil stramm gespannt werden. Eine gute Alternative scheint das Microrope zu sein. Das habe ich bislang noch nicht ausprobiert, werde es aber sicher noch tun!

Nylon Hängematte leicht aufhängen unterwegs auf Reisen Rucksack

So oder so: Die Hängematte aufzubauen ist für mich eine Sache von unter 5 Minuten.

3. Hängematten sind purer Luxus

Erwischt! Ich gönne mir doch tatsächlich etwas, dass ich nicht zum Leben brauche. Tatsächlich sollte man jedes Teil in seinem Rucksack gut überdenken, denn bei langen Märschen wirst du jedes Gramm verfluchen! Auf der anderen Seite ist es in meinen Augen aber auch unheimlich wichtig, etwas zu haben, worauf man sich jeden Tag freuen kann. Hey, es geht hier ums Spaß haben! Das entspannte Schaukeln in der Hängematte ist für mich die ideale Erholung nach langen, anstrengenden Wanderungen.

Die Hängematte muss aber kein ein zusätzlicher Luxus sein und kann sogar zur Gewichtsersparnis beitragen!
Wie das? Ganz einfach: Dann, wenn es Zelt und Isomatte ersetzt. Das geht ganz einfach mit Hängemattenzelten. Die Einfachste Form ist die Hängematte mit Moskitonetz, die auch um ein Tarp erweitert werden kann.

Wann macht eine Hängematte als Zeltersatz Sinn?

Sinn macht eine Hängematte als Zeltersatz vor allem, wenn man viel in bewaldetem Gebieten Gebieten unterwegs ist. Im dichten Unterholz ist es oft schwer, ein ebenes Fleckchen zu finden, wo man sein Zelt aufbauen kann. Hier ist es sehr praktisch, wenn man einfach über dem Boden schwebt, denn die Hängematte hängt immer grade!

Hängematte im Wald

Es muss ein klimatisch gutes Gebiet sein. Mit Schlafsack in der Hängematte schlafen ist kompliziert. Außerdem wird der Schlafsack zwischen Rücken und Stoff zusammengedrückt, wodurch eine Kältebrücke entsteht.

Auch wichtig zu bedenken: Wirst du dich oberhalb der Baumgrenze aufhalten?
Ohne Bäume, Pfähle oder Ähnliche Befestigungsmöglichkeiten geht bei Hängematten nichts.

Natürlich muss man sich nicht festlegen. Es gibt auch eine tolle Kombination aus Tunnelzelt und Hängematte, die zwischen Bäumen und auf dem Boden aufgebaut werden kann und so die Vorteile von Zelt und Hängematte kombiniert. Diese Kombi findest du hier.
Für kühle Gebiete gibt es außerdem Schlafsäcke, die um die Hängematte herum gespannt werden, damit die Daune am Rücken nicht zusammengedrückt wird.
Auf dem Gebiet ist Hängematten-Camper Dennis von Outdoor-Blog Experte.


Warst du auch schonmal mit Hängematte unterwegs oder kannst es dir vorstellen? Schreib es in die Kommentare!

Die Hängematte ist nicht die einzige Kuriosität in meinem Rucksack. Hier findest du meine komplette Reise-Ausrüstung.


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Kommentare: 18
  • #1

    Karin (Sonntag, 21 September 2014 20:24)

    Auf dem Bild sieht die Hängematte ziemlich kurz aus... oder bist du so groß^^
    Sicherlich eine interessante Alternative für das Outdoor Trip.
    lg
    karin

  • #2

    jannislife (Sonntag, 21 September 2014 20:28)

    Hallo Karin, die Hängematte ist 3 Meter lang und ich 1,90^^

    LG Jannis

  • #3

    Alex (Sonntag, 21 September 2014 23:29)

    Yeah, toller Beitrag! Jetzt bin ich echt überzeugt: ich hol mir ne hängematte und nehme sie mit auf Reise!

    Danke lg

    Alex

  • #4

    jannislife (Montag, 22 September 2014 15:31)

    Hey Alex,
    freut mich sehr, dass ich dich für die Hängematte begeistern konnte.
    Wir werden noch zu den Trendsettern, du wirst sehen :-D

  • #5

    Simone (Dienstag, 23 September 2014 06:20)

    Hallo Jannis...dein Blog ist ganz toll gemacht...hat sehr schöne Fotos...ich werde noch öfter bei dir reinschauen....außerdem finde ich deine FB-Seite eine super Idee....Liebe Grüße aus MIttelfranken...Simone

  • #6

    jannislife (Dienstag, 23 September 2014 19:44)

    Vielen Dank für den netten Kommentar :)

  • #7

    Julia (Sonntag, 28 September 2014 11:25)

    Ich finde die Hängematten so entspannend, wenn man dann die natur noch genießen kann.
    Einen schönen Sonntag heute :)
    #‎BloKoSo‬

  • #8

    Sarah Maria (Sonntag, 28 September 2014 15:56)

    Ich habe erst einmal in einer Hängematte geschlafen - und fand es extrem gemütlich. Allerdings auch irgendwie kalt am Rücken - und das obwohl es in einer Wohnung war. Ich würde mir wahrscheinlich 'ne Isomatte reinlegen. ;) Aber die Idee finde ich super. Werde ich mir auf jeden Fall merken.

  • #9

    Jana (Sonntag, 28 September 2014 15:56)

    Sehr cool!
    Ich wäre irgendwie nie auf die Idee mit einer Hängematte gekommen, aber vielleicht auch weil ich eh selten reise ;)
    Sehr informativer Post und gutes Video, aber ich finde du könntest zwischendurch etwas mehr lächeln :P

    Liebe Grüße!

  • #10

    jannislife (Sonntag, 28 September 2014 16:10)

    Hey Sarah Maria,
    das mit dem kühlen Rücken stimmt auf jeden Fall, weshalb ich es nur in wärmeren Gegenden mache. In der Hängematte auf der Isomatte liegen zu bleiben ist mir bislang leider nicht gelungen :-D
    Wenn man ne Isomatte reinlegen will ist sowas wie die Zelthängematte mit den Stäben natürlich genial, da sie sich nicht zu zieht.
    Wobei es für die absoluten Hängemattenfreaks inzwischen sogar Schlafsäcke gibt, die um die Hängematte herum gespannt werden.

    Hallo Jana,
    Ich finde die Hängematte generell genial. Jetzt grade lese ich ein paar neue Blogs. Dabei schaukle ich gemütlich in der Spätsommersonne im Garten :)
    So ein Mist, dann muss ich ja doch meine grimmige Natur aufgeben :P

    LG Jannis

  • #11

    Markus (Dienstag, 30 September 2014 06:05)

    Hi Jannis,
    Guter Beitrag. Ich bin hier in Kanada mit jemandem gereist, der einem Kreuzung von Hängematte und Zelt als Unterkunft benutzt hat. In das Ding ist er von unten eingestiegen, hat den Reisverschluss zugezogen und war dann in seiner geschlossenen Hängematte. Zu allem Überfluss hat er auch noch eine speziell größenangepasste Plane als Dach darüber gespannt und konnte bei Wind und Wetter zelten. Laut eigener Aussage bedeutet das: Sogar im kanadischen Winter. Geht also alles :-)

    Gruß Markus

  • #12

    jannislife (Dienstag, 30 September 2014 17:04)

    Hey Markus,
    die Dinger kenne ich. Ich vermute das sind die Baumzelte, mit 3 Seilen.
    Die sind mir von der Aufhängung her etwas zu umständlich, aber in Kanada ist das sicher ideal! Am Boden läuft man wahrscheinlich Gefahr, sich den Weg ins Freie graben zu müssen ;)

    LG Jannis

  • #13

    Tom (Montag, 14 September 2015 15:49)

    Moin, ich habe letzte Nacht das erste Mal in einer Hängematte gepennt. Das ging auch ganz gut. Fürs nächste Mal muss ich mir aber etwas besseres zur Aufhängung überlegen: Ich habe ein langes Seil benutzt: Hängematte-Baum1-hoch-Baum1-Tarp-Baum2-runter-Baum2-Hängematte. Ich wollte das Seil nicht zerschneiden. Leider ist jenes, wie du schreibst, elastisch. So musste ich dreimal die Nacht aufstehen und den Knoten an der Anfangsposition verschieben. Irgendetwas hatte sich bei der Aufhängung immer verschoben. Werde mir wohl diese Hängematten-Seile mit Metall-Verschieber besorgen.
    Ich bevorzuge übrigens die Hängematte gegenüber einem Zelt: Viel leichter und kompakter (inkl. Tarp) im Rucksack und man muss eben nicht auf dem Boden schlafen. Wird es unterm Hintern kalt, muss man eben die ISO-Matte mitnehmen (auf die man im Sommer verzichten kann). Kleiner Tipp für kleine "Heringe" zur Straffung des Tarps (ich nehme da Schnürsenkel): Fahrradspeichen oben gebogen und unten sehr schräg in den Boden gestochen. Das hält sehr gut.

  • #14

    Jannis (Montag, 14 September 2015 17:21)

    Hey Tom,
    toller Tip mit den Speichen! Werde ich glatt mal ausprobieren!

    Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen mit der Hangematten-Aufhängung.

    Liebe Grüße
    Jannis

  • #15

    Kurthi (Freitag, 27 Januar 2017 21:21)

    Hallo Jannis,
    hast du dir schonmal die mittlerweile erhältlichen Reisehängematten angeschaut? Die sind zum Backpacking nochmal deutlich geeigneter als diese kleinen Netzhängematten, die du hier verwendet hast. Ich war Ende letzten Jahres mit meiner Hängematte in Vietnam unterwegs. Meine Mitbewohnerin hatte ihre auch noch dabei. Das war schon ganz schön nice am Strand und auch überall sonst, wo man zwei Bäume gefunden hat :D

    Wenn der Frühling sich langsam zeigt, dann werde ich auch das erste mal richtig campen mit meiner Hängematte anstelle eines Zeltes und ein bisschen weiterer Ausrüstung. Ich bin gespannt.

    Viele Grüße
    Lukas

  • #16

    Jannis (Sonntag, 29 Januar 2017 04:26)

    Hey Lukas,
    Absolut! Ich verwende inzwischen eine Amazonas Reisehängematte, mit Tarp und Mosquitonetz (such mal nach "Amazonas Mosquitotraveler", habe ich mal einen Artikel zu geschrieben) und bin super begeistert! Wird bei meinem nächsten Outdoortrip sicher auch wieder zum Einsatz kommen!

    Liebe Grüße aus Chiang Mai
    Jannis

  • #17

    Marcus (Dienstag, 16 Mai 2017 07:45)

    Hey,
    ich bin ganz deiner Meinung. Ich finde Hängematten zum Backpacken auch super geeignet. Es wundert mich das das noch kein Trend geworden ist. Oft habe neben Isomatte und Schlafsack noch meine Hängematte mit, ganz einfach weil sie so leicht ist und kaum ins Gewicht fällt. Mein Favorit ist Ticket to The Moon.
    Beste Grüße Marcus

  • #18

    Laurenz (Mittwoch, 06 Februar 2019 12:06)

    Was willst du mit dieser winzigen hängematte? also damit kann man ja wirklich garnichts anfangen. weder gemütlich noch effektiv. da würde ich lieber im dreck schlafen.